Demokratie stärken: Ausstellung gastiert am Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen

Demo­kra­tie stär­ken: Aus­stel­lung gas­tiert am Albert-Ein­stein-Gym­na­si­um Reutlingen

Wer in den letz­ten Wochen im Schul­haus des Albert-Ein­stein-Gym­na­si­ums Reut­lin­gen unter­wegs war, dem konn­te eines nicht ent­ge­hen: Das Schul­jahr 2023/2024 steht unter dem Mot­to „Demo­kra­tie leben und akti­ve Mit­be­stim­mung stärken“.

Auf klei­nen Pla­ka­ten in den Gän­gen und an den Türen konn­ten auf­merk­sa­me Beobachter*innen Ant­wor­ten auf die Fra­ge fin­den, was Demo­kra­tie aus­macht und defi­niert. Das gro­ße Jah­res­pro­jekt „Schu­le als Staat“ for­dert Mit­den­ken, Mit­ar­beit und Mit­be­stim­mung auf allen Ebe­nen. Erst kürz­lich wur­de in einer Voll­ver­samm­lung über eine Staats­ver­fas­sung abge­stimmt. In der Aula sor­gen leuch­ten­de Stell­wän­de, lebens­gro­ße Puz­zle­wür­fel und Schau­käs­ten für Neugierde.

Letz­te­re sind Teil der von der Fried­rich-Ebert-Stif­tung ins Leben geru­fe­nen Aus­stel­lung „Demo­kra­tie stär­ken – Rechts­extre­mis­mus bekämp­fen“, die im Novem­ber 2023 am Albert-Ein­stein-Gym­na­si­um zu sehen ist. Getreu dem Mot­to „Demo­kra­tie braucht Demokrat*innen“ hat sie zum Ziel, Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne über die Gefah­ren des Rechts­extre­mis­mus zu infor­mie­ren und ihnen zu zei­gen, was Demo­kra­tie eigent­lich bedeu­tet, wel­che Vor­tei­le sie für jede*n Einzelne*n mit­bringt und war­um es muti­ge jun­ge Men­schen braucht, die sie verteidigen.

So sind es auch nicht die Lehr­kräf­te, die die Aus­stel­lung mit ihren Klas­sen besu­chen. Es sind eigens dafür aus­ge­bil­de­te Schüler*innen, die an einem Ein­füh­rungs­kurs teil­ge­nom­men haben, um dann als „Demo­kra­tie­gui­des“ ent­we­der die eige­ne oder eine ande­re Klas­se durch die Aus­stel­lung zu füh­ren. In die­ser gibt es viel zu ent­de­cken. Wer weiß etwas über Rechts­extre­mis­mus in Baden-Würt­tem­berg? Wer sind eigent­lich Anna und Samir? War­um sind Demo­kra­tien ver­letz­lich und was meint unser Grund­ge­setz mit dem Begriff „wehr­haf­te Demo­kra­tie“? Ant­wor­ten dar­auf gibt die inter­ak­ti­ve Aus­stel­lung, wei­ter­füh­ren­de Dis­kus­sio­nen wer­den ent­we­der im Rah­men der Füh­rung oder anknüp­fend im Unter­richt geführt.

Hele­na Dircks und Feli­cia Sorg besu­chen die 10. Klas­se und dür­fen sich offi­zi­ell „Demo­kra­tie­gui­des“ nen­nen. Sie berich­ten, dass die Reak­tio­nen auf die Aus­stel­lung je nach Alters­grup­pe anders sind, man ins­ge­samt aber viel mehr an die Schüler*innen „ran­kommt“ als viel­leicht im Unter­richt. In Erin­ne­rung wird Feli­cia blei­ben, dass die Kurs­stu­fe, die sie durch die Aus­stel­lung geführt hat, einen direk­ten Bezug zur eige­nen Lebens­welt her­stel­len konn­te und erzählt hat, dass ihnen Rechts­extre­mis­mus wirk­lich schon begeg­net ist. Hele­na betont, dass alle Bürger*innen eines demo­kra­ti­schen Lan­des wis­sen soll­ten, was Demo­kra­tie bedeu­tet und wel­che Gegen­mei­nun­gen es gibt. Sie sind sich einig: Ande­re dar­über auf­zu­klä­ren, was Extre­mis­mus alles beinhal­tet, wie Rechts­extre­me agie­ren und wie sie ver­su­chen, Nach­wuchs zu rekru­tie­ren, ist enorm wichtig.

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren sind Rechts­po­pu­lis­mus, Rechts­extre­mis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und Ras­sis­mus wei­ter in alle Tei­le unse­rer Gesell­schaft vor­ge­drun­gen. Auf der Stra­ße und im All­tag, aber eben auch in den Par­la­men­ten grei­fen rechts­extre­me Ten­den­zen um sich. Das Schul­jahr „im Namen der Demo­kra­tie“ am Albert-Ein­stein-Gym­na­si­um kann hof­fent­lich dazu bei­tra­gen, die Wahr­neh­mung der Schüler*innen dies­be­züg­lich zu schär­fen und ihnen das Selbst­be­wusst­sein und Hand­werks­zeug mit­ge­ben, um die­se Demo­kra­tie über­zeugt zu leben und zu ver­tei­di­gen. Die Aus­stel­lung ist ein wich­ti­ges und gewinn­brin­gen­des Puz­zle­teil auf die­sem Weg.

Daph­ne Freygang