Abijahrgang entführt aufs Traumschiff

Abi­jahr­gang ent­führt aufs Traumschiff

„Will­kom­men auf dem Enter­tain­ment Deck der letz­ten Kreuz­fahrt­rei­se unse­res Schul­le­bens!“ So hie­ßen die Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten am Don­ners­tag, 19.5.2022 und Frei­tag, 20.5.2022, die unver­hofft mit­rei­sen­den Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er zu ihrem Abikon­zert will­kom­men. Wie auf einer Kreuz­fahrt soll­te man an die­sem Abend an unter­schied­li­chen Ufern lan­den, ver­schie­de­ne Kul­tu­ren ken­nen­ler­nen aber vor allem das „Som­mer­fee­ling“ genießen.

Bil­der: Jan Lenz

Der ers­te Teil des Kon­zerts ist geprägt von Gefüh­len und Emo­tio­nen, die die ers­ten Urlaubs­ta­ge beschrei­ben, viel­leicht auch die ers­ten Tage auf einer Rei­se, die einen weit weg führt von Gewohn­tem und hin­ein in eine neue Welt. Man ist noch nicht ganz dort oder unter­wegs, son­dern in Gedan­ken zu Hau­se beim All­täg­li­chen, der ein oder die ande­re mag sich sogar zurück­seh­nen. Mit „Cali­for­nia Dre­a­ming“ wer­den die Zuhö­ren­den direkt zu Beginn nicht nur in die­se emo­tio­na­le Lage ver­setzt son­dern auch zum Träu­men ange­regt. Die Fahrt führt über Frank­reich („Champs Ely­sées“), Grie­chen­land („Bas­til­le / Pom­pe­ji“) und Ost­eu­ro­pa bis nach Groß­bri­tan­ni­en, die Lied­aus­wahl lässt aber immer wie­der ein ähn­li­ches The­ma auf­klin­gen. „Once I was seven years old“ erin­nert an die Kind­heit, eben­so wie die Bit­te, die bei „go easy on me, I was just a child“ mit­schwingt. Nost­al­gi­sche Gedan­ken an die Schul­zeit kom­men auf, gekonnt nimmt die Mode­ra­ti­on durch Anek­do­ten Bezug dar­auf und „every year we get older and I’m still by your side“ sowie „if you clo­se your eyes it almost feels like not­hing chan­ged at all“ zei­gen, dass die Ver­än­de­rung doch noch nicht ganz erreicht, viel­leicht auch noch nicht ganz erwünscht ist. Den­noch „bre­chen die Mau­ern der gelieb­ten Stadt“ am Ende des ers­ten Teils zusam­men und die Haupt­aus­sa­ge vor der Pau­se ist klar die des muti­gen Wagens, eines Auf­bruchs aus den Rui­nen: „we will stand tall at sky­fall“! Man darf gespannt sein, wie die­ser Auf­bruch in der zwei­ten Hälf­te wei­ter­ge­spon­nen wird.

Nun voll­kom­men im Urlaub ange­kom­men dür­fen die Zuschauer*innen nach der Pau­se erst ein­mal so wirk­lich erle­ben, was ein Enter­tain­ment Deck auf einer Traum­rei­se zu bie­ten hat. Der Abend wird spä­ter und auf eine klas­si­sche Ein­lei­tung, die zum Tanz auf­for­dert (Mozart), fol­gen mit und even­tu­ell auch inspi­riert durch „grie­chi­schen Wein“ ein paar Auf­trit­te, die vom Pro­zess des Erwach­sen­wer­dens unse­rer Abiturient*innen zeu­gen. Sie ent­glei­sen an der einen oder ande­ren Stel­le auch in dia­lek­ta­le Extre­me (Die Rose), füh­len sich von einer „Gier“ ergrif­fen und wol­len „nie mehr wie­der zurück­kom­men“ an die­sen Ort Schu­le. Doch der rebel­li­sche Aus­bruch wird bald zum bereits ange­kün­dig­ten Auf­bruch. „Hit the road, Jack“ und ein gekonn­tes Jazz­in­ter­mez­zo der Band brin­gen die Hal­le zurück auf einen rea­lis­ti­schen Weg, einen zwei­ten Teil der Rei­se, auf der man noch vie­le Ster­ne zäh­len („we’ll be coun­ting stars“) und unheim­lich viel erle­ben möch­te. Es kann jetzt also wirk­lich los­ge­hen in den Urlaub von der Schu­le, der sich Leben nennt; die Lei­nen sind los und die letz­ten Ver­bin­dun­gen kön­nen guten Mutes gekappt wer­den. Man sehnt sich nicht mehr zurück son­dern erin­nert sich mit Freu­de an das was war, eben­so wie man freu­dig auf das blickt, was kom­men mag.

Ein som­mer­li­ches Gefühl hat sich nicht nur auf­grund der sehr som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren auf unse­rem „Traum­schiff Turn­hal­le“ breit gemacht, son­dern auch weil die gute Lau­ne, die die Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten ver­sprüht haben, ansteckt. Ein „Hoch auf euch“, lie­ber Abitur­jahr­gang 2022, reist „atem­los“ durch kom­men­de Näch­te und Tage aber fin­det auch immer wie­der Ruhe­pau­sen auf euren ganz indi­vi­du­el­len Traumreisen.

Text: Daph­ne Frey­gang, Bil­der: Jan Lenz