Jugendliche möchten mitreden! – Jugendkonferenz am Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen

6. April 2025. Erste Stunde. Albert-Einstein-Gymnasium. Mensa. Kein Unterricht wie üblich für fast 60 Schülerinnen und Schüler. Heute ist ein besonderer Tag. Denn heute versammeln sich Schüler*innen der Klassen 8 bis 12 von der ersten bis zur fünften Stunde in der Mensa zu einer Jugendkonferenz, um über aktuelle Themen zu diskutieren, zu partizipieren, Wünsche und Bedürfnisse zu bündeln und eventuell einen Anstoß zu Veränderungen zu geben. Demokratie erleben steht auf dem Programm.
Das vom Kultusministerium Baden-Württemberg etablierte Konzept der Jugendkonferenzen möchte Jugendliche abholen und Interesse zeigen für deren Gedanken und Überlegungen zu aktuellen Themen. In einem strukturierten Meinungsbildungsprozess werden Austausch und Diskussion angeregt, sei es zur Künstlichen Intelligenz, dem Ukrainekrieg oder aber auch der Frage nach mehr Beteiligungswünschen in der Schule und vor Ort. Hierfür kommen je vier gewählte Vertreter*innen aus allen achten bis zwölften Klassen zusammen, um sich nach Anmoderation von zuvor dafür geschulten Mitschüler*innen geschlechtergemischt und jahrgangsübergreifend an verschiedenen Stationen über Aktuelles auszutauschen. Die Diskussionsergebnisse werden jeweils auf Karten gesichert, die in einem letzten Schritt sortiert und gruppiert werden. Abschluss der Konferenz bildet die Vorstellung der Ergebnisse einer jeden Station. Die Ergebnisse werden an das Kulturministerium weitergeleitet und sollen Dort einen Anstoß für Veränderungsprozesse bilden.
Wie genau erleben die Schüler*innen des Albert-Einstein-Gymnasiums diesen Tag?
Am Anfang sind sie gespannt, sie wollen „mitbekommen, was abgeht“, andere Meinungen hören und die eigene äußern, sich engagieren, Partizipation erleben, aber eben auch „nicht in den Unterricht müssen“. Etwas Neues ist das, so der Tenor. Manch einer ist hier, weil das „Schule als Staat Projekt“ im vorherigen Schuljahr schon einen Anstoß dazu gegeben hat.
Das Einstiegsspiel, bei dem man sich zu bestimmten Fragen in Ecken des Raums positionieren muss, scheinen die meisten noch skeptisch zu sehen. Umso lebhafter sind später jedoch die Diskussionen an den Gruppentischen. Einzelne beobachten einen großen Unterschied in der Qualität der auf Kärtchen geschriebenen Kommentare, andere meinen, die Themen wiederholen sich teilweise, insgesamt freut man sich über die vielen neuen Perspektiven, mit denen man konfrontiert wird. Die abschließenden Präsentationen zeugen von einer durchaus kritischen und tiefgreifenden Auseinandersetzung mit allen Aspekten, sei es die Frage nach digitalen Entwicklungen, Berufsorientierung oder das Überdenken von Beteiligungsstrukturen an der eigenen Schule.
Letztendlich bleibt große Hoffnung: „Werden Ergebnisse folgen?“ „Bekommen wir das mit?“ „Es hat sich gelohnt!“ „Gerne öfter, um die Beteiligung zu stärken.“
6. April 2025. Fünfte Stunde. Albert-Einstein-Gymnasium. Aula. Die Stellwände mit den Ergebnissen sind nun zur Einsicht für alle aufgestellt. Der Unterricht geht wie üblich weiter. Aber mit neuen Impulsen angereichert, denn mit diesen Ergebnissen wird weitergearbeitet, der Verlauf der Konferenz reflektiert werden.