Über Freundschaft und Vielseitigkeit – Die Theater AG des AEG Reutlingen präsentiert die „Farben des Lebens“
Nach der Vorpremiere einzelner Szenen bei der diesjährigen AEG Gala war es am 28. Juni 2023 endlich soweit. Die Theater AG des AEG Reutlingen präsentierte in Co-Prodiktion mit dem Unterstufenchor ihr Stück „Die Farben des Lebens“.
Bereits um 18.45 Uhr war die Aula gut gefüllt und die Zuschauerinnen und Zuschauer warteten gespannt darauf, was die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 in diesem Jahr präsentieren würden. Wie im letzten Jahr handelte es sich um ein von Nena Keller-Demack (Leitung Theater AG) selbst geschriebenes und mit Ideen der Schüler*innen unterfüttertes Stück, eine komplette AEG Eigenproduktion sozusagen.
In der Geschichte selbst ging es um die Gefühlswelt der kleinen Maggie und womit sie sich als Heranwachsende täglich herumschlagen muss. Gekonnt wurden die Zuschauer*innen durch die Kindheit der Protagonistin geführt um verstehen zu können, wie sich die (hier personifizierten) Emotionen Freude, Angst, Wut, Ekel und Kummer für ein Kind entwickeln. Denn diese Emotionen sollten es sein, die Maggies Leben von der Zentrale im Gehirn aus steuern und somit einen Einblick in die vielschichtige Gefühlswelt eines Teenagers geben.
Angekommen im „zweiten Akt“ des Stückes häuften sich die Situationen, die Maggie emotional belasteten und die sie verarbeiten musste. Es wurde klar, wie schwierig es ist, wenn man das erste Mal Verliebtsein in dem Moment erlebt, in dem sich die Eltern trennen. Wenn man die ersten Auseinandersetzungen mit Klassenkameradinnen meistern muss, während man aufgrund eines Umzugs von seinen eigentlichen Freunden getrennt ist. Und dennoch hat Maggie es am Ende mit Hilfe ihrer Freunde geschafft, den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren und zu einer selbstbewussten Frau heranzuwachsen.
Die Schwere der Thematik wurde von der Theater AG gekonnt durch komödiantische Elemente aufgelockert, sodass im Zuschauerraum auch immer wieder Lachen zu hören war. Besonders beeindruckt haben zudem Gesangs- und Tanzeinlagen des Unterstufenchors (Leitung Verena Kimmel-Reinecker), die Maggies Emotionen weiteren Ausdruck verleihen konnten. So wurde bei einem Wutausbruch zum Beispiel zu „Eye of the Tiger“ geboxt. Erstaunlich auch, wie überzeugend die jungen Schauspieler*innen Tränen, Wut, Angst, vor allem aber Hoffnung und Freude darstellen konnten.
Am Ende des Abends nimmt man zwei Dinge mit. Zum einen die klare Aussage, dass Freundschaft das ist, was am Ende zählt und dass alle Farben, alle Emotionen, zum Leben gehören. Zum anderen einen Anstoß zum Nachdenken. Sind die teilweise übertrieben stereotyp dargestellten Rollenbilder wirklich das, was wir täglich leben? Sind die hier komödiantisch eingewobenen Vorurteile wirklich das, was unser Denken bestimmt? Vielleicht. Denn es sind alle Farben, die zählen. Das Leben ist bunt und vielschichtig, genauso wie diese Aufführung.
Daphne Freygang